"Das große Backen" habe ich gestern Abend zum ersten Mal auf Sat1
geschaut. Darin kämpfen die Kandidaten um den Titel "Deutschlands bester Hobbybäcker" und
müssen ihr Können in unterschiedlichen sog. Challenges beweisen. Immer
angefeuert von Enies "Auf die Plätzchen...Fertig...Backt!". Letztes Wochenende
war bei mir ebenfalls großes Backen angesagt. Ich konnte nicht anders, es wurde Zeit.
Nachdem es allüberall auf euren
Blogs stand,
wo ich wirklich viele leckere Plätzchen fand.
Ich kramte
meine lange Liste mit euren Rezepten hervor
und schaltete das Radio ein.
Es lief Dancefloor.
Ein wenig Weihnachtsstimmung mit eigenen Gedichten bitte schön? Na gut, besser durch Plätzchen backen. Das war mein Ziel. Damit das Ganze stressfrei abläuft, bereitete ich mich dementsprechend gut vor. Dachte ich zumindest.
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Griechische Engelsbröckchen |
Was
mir an Zutaten fehlte, hatte ich vormittags eingekauft und sogar am
Vorabend die Butter rausgestellt, damit sie zimmerwarm und weich ist.
Ausserdem notierte ich mir die Reihenfolge der Rezepte, um die
unterschiedlichen Kühlzeiten der verschiedenen Teige zu berücksichtigen.
Alles war klasse, ich hatte richtig Lust auf
superoberaffeng**** Plätzchen und meine Küche sollte sich für einen
Nachmittag in eine stimmungsvolle Weihnachtsbäckerei verwandeln.
Ich begann mit dem Teig für Bettinas
griechische Engelsbröckchen. Der herrliche Duft des Bittermandelaromas lag noch in der Luft, selbst nachdem die Teigmasse bereits im Kühlschrank
verschwunden war.
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Griechische Engelsbröckchen lecker leicht durch die Bittermandel |
Viel Teig. Wenig Schüssel.
Schon
früh, nämlich gleich beim zweiten Teig begann in mir erster, leichter Unmut
aufzusteigen. Nach jedem Rezept musste ich die Rührschüssel samt
Rührhaken meiner Maschine säubern. *ächz* Halb so wild, beruhigte ich mich, es sind schließlich nur sieben Rezepte.
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Statt Zimtbrezeln, wurden es bei mir Zimtkronen |
Wer soll das ALLES eigentlich essen?
Allein die Menge an Tanjas
Zimtbrezeln erschien mir zuviel für meinen Broemmel und mich. Also halbierte ich daraufhin bei fast jedem Rezept die Mengen. Wie ich später feststellen
durfte, ein sehr gute Entscheidung. Zwar hatte ich die Zutatenlisten
vorher durchgeschaut, meine Vorräte abgeglichen und entsprechend
eingekauft, aber...
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Die Gesamtmenge habe ich halbiert
und dafür die Menge an Kakao mehr als verdoppelt ;-) |
...wie war das doch gleich mit dieser
Weihnachtsmaus
Also ich habe garantiert die benötigte Menge Butter richtig zusammengerechnet (*räusper* wer hat denn gerade noch so wegen der
Mathematik und so ....*schluck*)
Ebenso
bin ich 100 Pro sicher, dass mein Puddingpulver morgens noch
Vanillegeschmack hatte. Nicht Schokolade. Obendrein ist da noch die Sache mit dem vielen Puderzucker. Ich war immer schon der Meinung, dass das übermäßige Bestäuben damit komplett überbewertet wird.
Wirklich! Sage ich ständig.
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Sowie 1TL Zimt direkt mit in den Teig gegeben |
Die Sachen liegen immer woanders.
Diese
Woche hat mein Broemmel den Haustürschlüssel verlegt. Wobei
Haustürschlüssel vorbehaltlos für alles Mögliche stehen kann. Zum
Beispiel für Uhr. Oder er hat seinen Schal verlegt ("hast du im Bad
geguckt?" .... "Ah! Hab ihn."). Oder er findet seine Hausschuhe nicht (ständig). Oder...
Ich
finde immer seine Sachen. Immer! Egal wie lange er vorher gesucht hat.
Immer! Auch dort, wo er selbst schon zweimal nachgeschaut hat. Immer!
Leider lernt er nie dazu und schafft es nicht für seine Sachen einen festen
Ablageort zu bestimmen. Er legt Alles dorthin, wo er gerade steht und just die Hände frei haben will. Ich fände das Ganze ja halb so wild, wenn er sich wenigstens daran erinnern würde.
Ich
brauchte Zitronenabrieb. Für Zitronenabrieb reibt man nunmal eine
Zitrone ab. Mit einer Reibe. Nee, ist klar. Jedenfalls ist unsere kleine
Reibe für 'n A* -die Tonne! Viel zu grob und viel zu stumpf. Eigentlich
müssten wir uns mal eine Neue kaufen. Haben wir doch eigentlich!?
Nicht? Schade, ich dachte ...
Während ich die Zitrone immer
und immer wieder über die Reibe jagte, drückte ich jedes Mal fester. So
fest, bis ich irgendwann abrutschte. Autsch! Ein riesen Loch im Daumen und zwar eines von der Sorte, die hinterher noch richtig weh tun.
Dessen ungeachtet werde ich nie verstehen, wieso die Reibe
plötzlich doch scharf ist
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btw: Backkakao lässt sich nicht gut "streuen" |
Apropos: Die neue Reibe lag in der anderen Schublade.
Ich vermute durch den vielen Mehlnebel habe ich sie nicht gesehen.
Nochmal apropos: Mein Broemmel hat sie dort "anders" eingeordnet.
Ein letztes Mal apropos: Seine Uhr war im Koffer. Seit zwei Monaten.
Richtiges Auspacken ist aber ein anderes Thema.
Das allerletzte Mal apropos: Meint er.
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Damit's gut funktioniert,
nach jedem stempeln in Mehl drücken |
Klassisches Handwerk.
Des Weiteren war eine der Herausforderungen, welcher sich die Backshow-Kandidaten
gestern stellen mussten, die "Technische Prüfung". Ich vermute die richtige Konsistenz vom Teig herzustellen fällt genauso in die Kategorie des klassischen Handwerks.
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Statt Mandelschnitten bei mir Mandelsterne |
So fehlte es meinem Teig
bei Nicoles
Mandelschnitten gewissermaßen an Geschmeidigkeit. Er riss mir immer wieder auf und alles Kneten war vergeblich. Glückseidank hatte
ich einen Tag vorher noch bei Dekoherzal von Birgits
Backkampf gelesen und wusste von der Rettung durch Milch. Hat geklappt. Glückseidank.
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Und wenn Hagelzucker fehlt,
dann tut's genauso gut brauner Rohrzucker |
Die letzte Chance
Überdies habe ich Christianes Rezept für
Apfelsinenstäbchen nachgebacken. Im ersten Versuch drückte ich den Teig in meine Herz-Silikonform. Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber leider passte die Backzeit dafür nicht und das Ergebnis fiel nicht wie gewünscht aus. Den restlichen Teig habe ich daraufhin normal gebacken und lasse mir für die erste Ladung noch was einfallen...
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Die Apfelsinenstäbchen sind nicht dunkel geworden.
ts ts ts...
Steht schließlich extra im Rezept "Aufpassen" |
Außergewöhnliche Gewürzkombination
Fast
schon exotisch fand ich zunächst die
Rosmarin-Heidesand-Plätzchen von Doreen.
Seit wann kommen denn Kräuter in Kekse? Doch wer hätte früher schon
Erdbeeren mit Pfeffer gegessen? Auch
wieder wahr und da ich nun einmal zu denjenigen gehöre, die einerseits
gerne selber probieren und andererseits hinterher wirklich mitreden
wollen, musste ich ihr Rezept nachbacken.
Hach, ich sage euch: Probiert sie unbedingt aus!
Der
Rosmarin erinnert überhaupt nicht an italienische Fleischsoße. Bei der
ersten Plätzchen-Verkostung dachte ich vielmehr an Anis. Ich finde sie in der Tat
sehr, sehr lecker!
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Rosmarin-Heidesand |
Zeit für Liebe und Gefühl, heute bleibt's nur draußen kühl.
Kerzenschein und Plätzchenduft, Weihnachten liegt in der Luft.
Für dieses Zitat fand ich keinen Verfasser und er scheint unbekannt zu sein. Ich kann mir gut vorstellen aus welchem Grund. Bestimmt hat er das irgendwie anders formuliert a la "...ich geh so lange an die Luft" und sich verdrückt sobald drinnen der Backwahnsinn tobte, von wegen Weihnachtsstimmung und so. Ich fand die Backerei anstrengend und beendete den Backtag ziemlich erschöpft und mit "Rücken".
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Absolut empfehlenswert. |
Alle Jahre wieder. Wirklich?
Wie nächstes Jahr laufen wird, das weiß ich immerhin. Wenn ihr gerade beginnt eure Rezepte zu posten, mampfe ich bereits genüsslich meine Plätzchen.
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Notiz an mich selbst:
Der Teig sollte möglichst an allen Stellen gleichmäßig dick sein! |
Und zwar Gekaufte. Aus der Bäckerei. Schließlich muss irgendwer deren Weihnachtsumsatz finanzieren und für sichere Arbeitsplätze sorgen.
In diesem Sinne:
Auf die Plätzchen...Fertig...Danke!
Naddel :-)