Ausgezogener Wiener Apfelstrudel

Zum Feiertag gab es am Wochenende selbstgemachten Wiener Apfelstrudel.
Um ehrlich zu sein, ich brauche für Kuchen weder einen Feiertag als Grund, noch eine festgelegte Zeit. Kuchen esse ich bereits zum Frühstück oder noch früher, falls du mich nachts dafür wecken willst.

Nun habe ich also zum ersten Mal so einen Strudelteig versucht und bin sogar ein bisschen stolz auf mich, weil es direkt mit dem dünnen Teig geklappt hat.

Hätte mir ruhig jemand mal eher verraten können, dass das gar nicht so schwer ist. Da ich nun weiß wie es geht, werde ich ihn bestimmt nochmal üben und öfter backen.

"Ausgezogener Apfelstrudel" heißt es übrigens, weil der Teig sehr dünn ausgezogen wird. Am besten so dünn, dass er im ungebackenen Zustand durchscheinend ist, aber dabei nicht reißt.

 

Auf einem Holzbrett liegt ein Wiener Apfelstrudel mit Puderzucker bestäubt 
 
Das Rezept für ausgezogenen Wiener Apfelstrudel

Zutaten für den Strudelteig:

  • 250g Mehl, wichtig mit geringer Typenzahl (ich hatte Dinkelmehl Typ 630, s.u.)
  • 1 Prise Salz
  • 30g geschmacksneutrales Öl (z.B. Rapsöl) plus "Extramenge" zum Bestreichen
  • 1 Ei, Größe S
  • 100ml lauwarmes Wasser

Zutaten für die Apfelfüllung:

  • 1 -1,2kg säuerliche Äpfel, bereits vom Gehäuse entfernt bzw entkernt
  • 100g Rosinen (optional: in Rum oder Apfelsaft eingelegt)
  • 100 -120g Kristallzucker (oder Rohrzucker)
  • 100g Semmelbrösel
  • 100 - 120g zerlassene Butter
  • 1EL Zimt
  • optional: 200g geröstete und gemahlene Haselnüsse

 Außerdem:

  •  Backblech, Backpapier, Schneidmaschine oder Hobel, ein sauberes großes Küchentuch oder Tischdecke, extra Mehl zum ausrollen

Zubereitung:

  1. Für den Strudelteig zuerst das Mehl in eine Schüssel geben. Das Ei, Öl und Salz hinzufügen und das lauwarme Wasser reingießen. Alles zuerst mit einem Holzlöffel verühren und dann mit der Hand weiter zu einem glatten Teig verkneten und schlagen.
    Den Strudelteig zu einer Kugel formen und mit der "Extramenge" Öl von allen Seiten bestreichen, damit er während der Ruhezeit nicht austrocknet. Für mind. 1 Stunden rasten lassen.

  2. Währendessen die säuerlichen Äpfel entkernen und nach Gusto schälen. In feine Scheiben schneiden, das geht am besten mit einer Küchenmaschine.
    Für die Füllung nun alle Zutaten vermischen, dabei von der Butter 3-4 EL übrig lassen.

  3. Nach der Rastzeit den Teig heraus holen und halbieren, ergibt 2 Strudel.
    Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Tischdecke auf der Arbeitsfläche ausbreiten und bemehlen.

  4. Den Strudelteig mit einem Teigroller zuerst dünn ausrollen und dann mit den Handrücken (wie die Italiener beim Pizzabacken) ausziehen bis er dünn genug ist um eine Zeitung hindurch zu lesen. Er soll dabei nicht reißen und entstehende Löcher einfach zu drücken oder mit einem Stück Teig flicken.

  5. Den Teig mit zerlassener Butter bestreichen und nun die Hälfte der Füllung (bei zwei Teigen) gleichmäßig verteilen. Dabei überall einen Rand (ca 3 fingerbreit) frei lassen.
    Mit Hilfe der Tischdecke den Apfelstrudel von der längeren Seite her aufrollen. Die Enden umklappen und andrücken. Anschließend wieder mit zerlassener Butter bestreichen um im vorgeheizten Backofen 30-35 Minuten backen bis es goldbraun und knusprig ist.

Der frischgebackene Apfelstrudel schmeckt sehr gut noch heiß mit Vanilleeis, köstlich mit Schlagsahne oder ganz klassisch lecker mit Puderzucker bestäubt.

 

Guten Appetit & LG
Naddel
🖤⁣🤘

 

Tipps zum Strudelteig

Beim Strudelteig, der ja sehr dünn ausgezogen werden soll, ist es wichtig den Teig gut zu kneten und ordentlich zu schlagen. Schlagen heißt dabei nichts anderes als den Strudelteil einige Male mit Kraft auf die Arbeitsplatte zu knallen/zu werfen. Ich habe den Teig gute 10 Minuten lang geknetet (und dafür einfach das Workout ausfallen lassen).

Das beste Knet-Workout hilft allerdings nichts, wenn der Teig mit dem falschen Mehl hergestellt wird. Dieses muss nämlich genug Kleber (Gluten) enthalten. Du brauchst also ein Mehl mit geringer Typenzahl auf der Packung: Je kleiner die Mehltypenzahl, desto stärker ausgemahlen ist das Mehl. Enthält damit weniger Mineralstoffe, dafür eine hohe Bindefähigkeit ("Klebereigenschaft").

Das feinste was ich Zuhause hatte war Dinkelmehl Typ 630 und damit ging es schonmal erstaunlich gut. 

Zum Schluß gibt man dem Teig noch eine vernünftige Ruhe- oder Rastzeit von mindestens einer Stunde. Wobei mein Strudelteil zwei Stunden lang im Kühlschrank verbachte.



10 Kommentare:

  1. Huhu Naddel,
    wie war das gleich noch? Du bekommt meine Wirsingroulade und ich Deinen Apfelstrudel?
    Das wäre ein toller Tausch, denn von Apfelstrudel mit Sahne kann ich gar nicht genug bekommen.
    Deiner sieht super aus und ich gebe zu, ich habe noch nie einen selbst gebacken. Nur aufgebacken.
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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    1. Den Deal könnte ich mit dir eingehen 😄 Leider ist dieser Apfelstrudel schon aufgegessen, aber mein nächster wird bestimmt besser. Dann gebe ich dir gerne was ab. 😋😘

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  2. Dann weiß ich ja, wer die Wirsingroulade bekommt - lach !
    Also gegen ein (oder 2, oder 3) Stück von diesem leckeren Strudel hätte ich auch absolut nichts einzuwenden.
    Strudel hab ich schon öfter gebacken, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man ihn so dünn ziehen kann. Ich werde es versuchen.

    liebe Grüße
    Nicole

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    1. Dann haben wir ja schon eine Mahlzeit zusammen, fehlt nur noch die Vorspeise 😉
      Den Teig dünn auszuziehen, traue ich dir locker zu. Das schaffst du bestimmt. 😃

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  3. Oh liebe Naddel,
    da hängen bei mir so viele Kindheitserinnerungen dran. Den selbstgemachten Apfelstrudel gab es bei meiner Oma immer. Ich habe den sowas von geliebt! Ich danke Dir für dieses Rezept. Äpfel gibt es in diesem Jahr ja genug, das muss ich unbedingt ausprobieren.

    Sei ganz lieb gegrüßt
    Monika

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    1. Ist bei mir ähnlich. Meine Mutter hatte früher den dünnsten Strudelteig gemacht und der bedeckte die gesamte Küche. Zumindest in meiner Erinnerung.
      Ich find's schön,wenn Erinnerungen auf diese Weise genossen werden können. 😊

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  4. Lecker Naddel, viel besser als Wirsingroulade :-))))). Ich nehm dann gern den ganzen Strudel denn so fein und durchsichtig bekomme ich das sicherlich nicht hin. Tolle Leistung !!!

    Herzliche Grüße
    Kerstin und Helga

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  5. Servus Naddel!
    Unzählige Male hat sich meine Oma die Zeit genommen um mir beizubringen, wie man den Teig so hinbekommt. Die Zeitung muss man durch den Teig lesen können - so hat meine Oma das immer beschrieben. Trotzdem ich mich sehr bemüht habe, hat immer wieder ein Finger oder gar die ganze Hand durch den Teig durchgeschaut. Leider sind Teige und ich nicht wirklich kompatibel, deshalb bewundere ich jeden, der das schafft! Gratuliere! Liebe Grüße
    ELFi

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    1. Liebe ELFi, ich glaube als Kind hätte ich mich auch schwerer getan. Heute als Erwachsene gehe ich mit einer anderen Motivation daran. Vielleicht hat es deshalb bei mir geklappt.
      Für dich gibt's ja immer noch die Option den leckeren Kuchen nur zu essen 😉😋

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